... eine Aufgabe für Spezialisten?
Es liegt nun mal in der Natur des Menschen, alles, was nicht gleich von den Schaltkreisen des Gehirns registriert und verstanden wird, als "Imaginäres" oder "Übernatürliches" zu werten. Wer bewundert nicht den großen Magier David Copperfield und seine spektakulären Tricks? So scheint es für ihn keine Problem zu sein, die Freiheitsstatue samt Besucher auf der Plattform verschwinden zu lassen. Sicherlich eine schwere Aufgabe, die eine Menge Erfahrung sowie technische Ausrüstung erfordert. Aber keine Zauberei...
Im Zeitalter des elektronischen Motormanagment entwickelte sich nun eine ganz andere Schicht der Magier. Sie nennen sich "PS-Zauberer" oder auch "Chip-Tuner" - ihreszeichens eine Spezies humanitären Ursprungs, welche ganz konsequent drei Ziele verfolgt:
- Motorleistung "ohne Ende"
- mit geringstem Zeitaufwand und
- maximalstem finanziellen Ertrag
in die Motorsteuergeräte der leistungshungrigen Automobilbesitzer zu programmieren.
Nun ist es, wie wir alle wissen, in der Realität oftmals so, daß die Leistung in vielen Fällen ein recht schnelles Ende in Form von "vorprogrammierten" Motorschäden mit hohen finanziellen Zusatzbelastungen und sehr hohem Zeitaufwand findet.
Kurzum, jeder selbsternannte "Chip-Zauberer" ist noch lange kein Motorspezialist mit dafür nötigen weitreichenden Kenntnissen der physikalischen Gesetze und Systemzusammenhänge während eines Verbrennungsablaufes im Motor. Tatsache ist, daß sich die wenigsten "Chip-Tuner" mit dieser über Leben oder Tod des Motors entscheidenden Thematik auskennen. Das, was in hexadezimalen Zahlenwerten in den Programmen abgelegt wurde, entzieht sich in der Regel deren Kenntnis. Häufig werden dann nur Massenprodukte aus dem Ausland mit minderer Qualität als exakt ausgefahrene Programme angeboten.
Diese Chips, oder besser EPROMS, wurden zum einen nie an die Fahrverhältnisse auf deutschen Autobahnen und zum anderen nicht an die tatsächlichen Gegebenheiten im jeweiligen Fahrzeug abgestimmt. Für den Verbraucher sei also erhöhte Vorsicht geboten, wenn Firmen mit dem ultimativen "Chip-Tuning ohne Risiko" werben. Seriöse Firmen, die neben den Kenntnissen des klassischen Motorenbaues auch noch die Computer- und Programmiertechnik beherrschen, sind sehr rar. In der Regel beinhalten die Angebote dieser Firmen eine individuelle Anpassung der Motorsteuergeräte an die tatsächlichen Gegebenheiten im Fahrzeug.
Es werden entsprechende Eingangsleistungsmessungen vorgenommen. Bereits dann deckt das geschulte Auge des Fachmannes evtl. technische Fehler im System auf, die natürlich vor der geplanten Optimierung und Anpassung der Kennfelder behoben werden sollten. Zum Ende hat der Kunde dann auch die Möglichkeit der Erfolgskontrolle durch Vergleich der ihm ausgehändigten Leistungsmessprotokolle.
Wunder können natürlich nicht erwartet werden. Bei Saugmotoren können sich nach getaner Arbeit durchschnittliche Mehrleistungen von 2-6 Kw ergeben. Ausgefeilte Leistungskits, welche neben verschiedenen Änderungen im Bereich der Sauganlage, Kühlung, Ventiltrieb, Auspuffanlage sowie der entsprechenden Computeranpassung, Mehrleistungen bis zu 35 Kw (50 PS!) bringen, gehören der Seltenheit an, sind allerdings, wie die Leistungskits für Porsche Fahrzeuge aus unserem Hause zeigen, mit entsprechendem Knowhow und Entwicklungsaufwand durchaus realisierbar. Im Vergleich dazu kann man bei Turbomotoren Leistungszuwächse von bis zu 60 Kw erreichen. Tuner, die dann allerdings noch eine akzeptabele Standfestigkeit des Motors erhalten und garantieren, sind allerdings selten.
Alle Tuningmaßnahmen, die eine im weitesten Sinne leistungs- u. abgastechnische Veränderung am Fahrzeug verkörpern, sollten von einer dazu autorisierten Institution, wie z. B. dem TÜV, geprüft werden. Nach Einbau der Leistungskits werden die Änderungen dann auch in die KFZ-Papiere eingetragen. Der Erhalt dieser Abgasgutachten setzt seitens des Anbieters einen sehr hohen Entwicklungs- und Investitionsauwand voraus.